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-- Plädoyer für Streckenverzweigung (http://www.mpc-modellbahnsteuerung.de/mpcforum/threadid.php?threadid=87)


Geschrieben von Streit, Gustav am 20.02.2005 um 20:05:

Plädoyer für Streckenverzweigung

Plädoyer für Streckenverzweigungen

Die meisten Anlagen, die ich bei Freunden gesehen habe, sind nach dem ?Hundeknochen-Prinzip? aufgebaut. Außer der obligatorischen Nebenbahnstrecke fahren die Züge brav in einer Blockschlange.

MpC ist mit Steuerung solcher Anlagen regelrecht unterfordert. Allen Neueinsteigern, empfehle ich, recht viele Verzweigungen in den Hauptstrecken einzuplanen. Meine Anlage hat sowohl ein doppelgleisiges Gleisdreieck als auch eine doppelgleisige Kreuzung mit allen Abzweigungen. Bis zu drei Routenvarianten werden den Zügen angeboten. Das bringt Abwechslung nach dem Prinzip: ?Ob er aber über Oberammergau, oder aber über Unterammergau kommt, ist nicht gewiss.? Für Fahrplanfahrer gilt mein Vorschlag natürlich nicht.

Meine 25qm Heimanlage meldet genauso viele fahrende Züge wie die mehrfach große Clubanlage. Fast 1000 Fahrstraßen sind eingegeben. Besucher sind überrascht, wo plötzlich neue Züge auftauchen. Umbauten haben neue Fahrmöglichkeiten ergeben. Das Programm passt sich immer an. Die Verkabelung muss dabei nicht geändert werden.

Lieber Stefan, nach Deinem Beitrag vom 23.1.05 habe ich den Eindruck, auch Deine Züge fahren in einer Blockschlange. Ist das eines Alt-Meisters würdig? Oder ist eine Schlange am St. Gotthardt normal? Der Vorschlag von Paul, ein Gleis als Umfahrgleis zu opfern, ist richtig. In meinem Schattenbahnhof habe ich den Staffellauf gelöscht. Meine Züge starten nach sehr unterschiedlichen Aufenthaltszeiten. Diese richten sich nach der Zugart. Reisezüge kann man öfter auf der Anlage sehen als spezielle Güterzüge, die auch in Wirklichkeit selten vorkommen. Lange Abstellgleise sind für kürzere Züge gesperrt.
Gruß Gustav Streit.


Geschrieben von Brunk Stefan am 04.04.2005 um 10:40:

Hallo Gustav,

eine etwas verspätete Antwort auf Dein Mail, aber ich habe Deinen Beitrag aber auch erst gestern Abend entdeckt... Übrigens schön mal wieder etwas von Dir zu hören. smile

Meiner Meinung nach prallen in Deinem Plädoyer zwei grundsätzlich unterschiedliche Auffassung von Modellbahnerei aufeinander.

Wenn ich, wie Du es beschreibst, eine Anlage von 25qm mit vielen duzenden Zügen, die immer irgendwo anders wieder auftauchen, sehe, dann empfinde ich das als eine Spielbahn (ohne negative Bewertung!). Die typische Kreisanlage die immer grösser und verzweigter geworden ist. Um das alles, wie gesagt auf 25qm, unterzubringen, muß ich dann auch schon jeden cm zupflastern. Und genau da scheiden sich die Geister.

Für mich ist es, wie das Wort es schon sagt MODELLbahn, die möglichst genaue Umsetzung vom Vorbild ins Modell. Kennst Du ein Fleckchen in Europa das genau so aussieht oder aussehen könnte wie (ohne sie zu kennen) Deine Anlage? Ich glaube nicht. Selbst an grossen Knotenpunkten hätte ich Probleme so etwas zu finden.
Die Bahn ist nun mal ein Transportmittel, dass von A nach B fährt und wieder zurück. In der Regel ist ein IC/EC immer zwischen 2 Städten unterwegs. Bei Güterzügen ist das zwar nicht so, die werden aber auch ständig neu zusammengestellt. Das wird dann aber komplex.

Da man im Modell nun mal nicht ein ganzes Land nachbilden kann, (doch die Hamburger haben es versucht, meiner Meinung nach mit sehr mäßigen Erfolg) muß ich mit einen Streckenabschnitt raussuchen und ihn nachbilden. Damit dann wenigstens etwas Spannung, Spaß und Spiel bleibt, wählt man logischerweise die Hauptstrecke mit abgehender Nebenbahn. Meine Gotthardanlage kommt sogar ohne Nebenbahn aus, klar, gibst dort auch nicht. Dazu muß ich eben einen Hundeknochen bauen, denn wie schon gesagt, ein
Zug von Frankfurt nach München kommt nicht aus Richtung Köln nach Frankfurt zurück!
(das einzige was mich am Knochen stört, ist dass der Zug ?gedreht? zurückkommt. Eigentlich müsste ein Umsetzten der Lok am Zielbhf stattfinden). Natürlich ist ein Hundeknochen eine Blockschlange aber was ist daran so schlimm? Das Vorbild funktioniert doch auch so!

Daß MpC mit Steuerung solcher Anlagen regelrecht unterfordert ist, halte ich schlicht für Käse. Ich quäle MPC schon ganz schön. Allerdings nicht um von Über- nach Untertupfingen über Dreikäsehoch vorbei an den Alpen mit Nordseestrand zu fahren. Ich bilde Abläufe, so wie sie am Gotthard täglich ablaufen, nach. Dazu zählen wie schon öfters im Forum erwähnt fliegende Überholungen, automatisierter Schiebebetrieb, zufällige Baustellen die automatisch umfahren werden müssen, automatische Rangiermanöver, usw....

Zu dem Thema Schbhf: auch ich habe sehr unterschiedliche Aufenthaltszeiten für die Züge in den Abstellgleisen. Trotzdem hängen sie noch im Staffellauf. Das sollte eben jeder so machen wie er es für angenehm empfindet. Ich benutze die Schbhf. um Abwechslung in die Kompositionen rein zubringen und im Fahrbetrieb die Züge auf der Strecke zu minimieren (es ist einfach grauenhaft, wenn überall sich etwas bewegt). Das Deine langen Gleise für kurze Züge tabu sind kann ich verstehen, was aber wenn dieser kurze Zug die Einfahrt des SchBhf dicht macht? Was dann? Was soll denn ein Umfahrgleis? Das dient doch nur einen Zug der gerade im Untergrung verschwunden ist sofort wieder ans Tageslicht zu führen. Gibst so was im Vorbild? Und selbst wenn ja, kann ich in immer noch aus einem Staffelbetrieb rausholen und über ein normales Gleis ?umfahren? lassen.

Übrigens wie komme ich zu diesem Titel ?Alt-Meister??

Grüsse

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Geschrieben von Streit, Gustav am 04.04.2005 um 17:46:

Hallo Stefan, ich bin schon froh, wenn endlich mal eine Antwort auf meinen Beitrag kommt.

Du hast natürlich recht, wenn man ordentlich viel Betrieb auf einer 25 qm Anlage machen will, wird es leicht unnatürlich. Aber was ist schon natürlich.

Meine Besucher finden es spannend, wenn ständig etwas anderes auf der Anlage passiert. Züge verschwinden im Staffellauf und tauchen erst nach lälngerer Zeit wieder auf. Man weiß nie, wo sie auftauchen.

Verstopfungen gibt es nicht. Die Züge finden immer ein Gleis, wo sie weiter kommen. Es kam schon vor, daß ein Teil der Anblage blockioert war, trotzdem ging der Betrieb lustig weiter.

Das schöne an unserem Hobby ist, daß jeder nach seiner Facon selig werden kann. Mein Beitrag wollte nur eine der vielen Möglichkeiten zeigen.

Gruß Gustav.


Geschrieben von Horst Kleistner am 04.04.2005 um 21:49:

Hallo Stefan, hallo Gustav,

genau das ist es doch, was unser Hobby überhaupt ausmacht!! Die unendliche Vielseitigkeit. Was kann man auf Ausstellungen oder Privatanlagen alles z. T. extrem unterschiedliches sehen. Manchmal war ich fasziniert über Ideen und Ausführung, manchmal fand ich es entsetzlich; wenn ich dann aber das begeisterte Gesicht des Erbauers sah und die Erklärungen zum Anlagen-Konzept hörte, mußte ich es so akzeptieren.
Nur verurteilen darf ich es nicht!

Was mußte ich mir als N-Bahner alles anhören, nur HO ist Modellbahn oder Spur 0 oder 1, da gibt es endlich richtige Details; wenn wir ehrlich sind, ist nur 1:1 die echte Bahn, alles andere ist Spielekram!!!!! Ich will übrigens SPIELEN und nicht "ernsthaft Betrieb machen"!!!!

Stefan, für Dich ist die Realität das Vorbild, find ich Klasse, kostet in der Vorbereitung gewaltig Zeit und Aufwand (kann man aber mit herrlichen Urlauben verbinden), macht wahnsinnig viel Arbeit (Gebäude- und Landschaftsbau...) und wenn der Platz da ist: optimal.

Ich baue mir eine reine Phantasie-Anlage, ein wenig Kindheitserinnerungen (abseits gelegenes Stumpfgleis von dem aus wir Schüler in die 1. Ferien fuhren; Gleise der Mönchshofbrauerei Kulmbach), Vorbildsituationen des Heimatbahnhofs Traunstein (gewaltiger Güterdurchgangsverkehr, Hauptstrecke München - Salzburg mit EC, ICE, IC, Nahverkehr, Autoreisezüge, Sonderzüge, Urlauberzüge mit Kurswagen, hier beginnen 3 Nebenstrecken an eigenen Gleisen, geringer örtlicher Güterverkehr).

So gibt es bei mir einen großen 15-gleisigen Hauptstrecken-Schatten-Bahnhof mit 49 Blöcken und 1 Umfahrgleis (gleichzeitig als Schutzweichen für abgehängte Wagen aus den Wendeln), angeschlossen an Wendeln, 2 Nebenstrecken-Schatten-Bahnhöfe mit 28 Blöcken, 11-gleisigen HB, 10-gleisigen Güter-Bahnhof, Abstell-Bahnhof für 18 Wendezüge, lange Nebenstrecke als Ring (gab es tatsächlich: Kulmbach-Thurnau-Bayreuth -Neumarkt/Wirsberg-Kulmbach), lange Hauptstrecken. Weit über 200m Gleis, ca. 240 Weichen.

Anlagen-Form sichtbar: Winkel; ein Schenkel (Fahrbereich) 6,4m lang, ansteigendes Gelände mit 4 parallelen Hauptstrecken (fliegende Überholungen möglich, abgeguckt :-))) bei Stefan), kleinem Durchgangs-Bahnhof, Nebenstrecke mit abzweigender Zahnradstrecke ins Gebirge; wirkt durch geschickte Landschaftsgestaltung nicht überladen.

Der andere Schenkel 6,4m lang, HB als Verzweigungs-Bahnhof und abgehenden Nebenstrecken, Güter-Bahnhof, mit viel "ruhiger Landschaft" im Hintergrund.

Aber der wichtigste Grund in der Planung sind die Möglichkeiten von MpC!!!

Ich möchte fahren, fahren und nochmals fahren. Dafür habe ich mein ehemaliges großes Dampf- und Diesel-BW geopfert und erhebliche Kritik einstecken müssen.

Stefan kritisiert, daß ein Schattenbahnhof-Umfahrgleis eigentlich nichts bringt: "denn dann käme der von der Länge nicht passende Zug sofort wieder zum Vorschein". Das hängt vom Anlagen-Konzept ab: fährt bei mir ein Zug durch, hat er 12 sehr unterschiedliche Möglichkeiten in unsichtbare Blöcke zu fahren, aus denen er über 3 Dreiecke in die sichtbare Anlage fährt. Eine Reihenfolge oder "schnelle Wiederkehr" eines Zuges ist bei den ca. 120 Zügen auf der Anlage so wie so nicht möglich.

In den HB kann über 5 Strecken und den Güter-Bahnhof über 4 Strecken gefahren werden. In die 4 Hauptstrecken kann in den Wendetunneln aus dem unsichtbaren Bereich eingefädelt wie ausgefahren werden.

Aufteilung des Schatten-Bahnhofs (als Beitrag zu einer früheren Diskussion): 6 Gleise in 2 gleiche Teile für lange Züge, 6 Gleise in 4 gleiche Teile für mittellange Züge, 2 Gleise in 4 gleiche Teile und 1 Gleis in 5 gleiche Teile für kurze Züge. Alle Gleise erhalten Fahrstraßen als Durchfahrstraßen, die drei Längengruppen erhalten getrennte Routen. Über Logiken werden die Anzahl der Züge der Längengruppen in der gesamten Anlage so gesteuert, daß kein Stau vor dem Schbhf entsteht.

Maximale Zuglängen sind ca. 2m (ICE mit 11 Zwischenwagen)

Mit dieser Auflistung möchte ich die Anregung von Gustav zu Streckenverzweigungen unterstützen. Die "verwirrenden Möglichkeiten" können ja in den unsichtbaren Teil gelegt werden, können aber auch bewußt sichtbar gemacht werden!!

Dazu folgende Geschichte aus den 80-ger Jahren. Zusammenstellung eines Autoreisezuges in Berlin durch die DR mit 2 Reisezielen. Die Autos wurden zwar alle auf nach Reiseziel getrennte Wagen geleitet, aber die Fahrtrichtung (Ausfahrt der Autos im Zielbahnhof) wurde aus Unwissenheit oder ... nicht beachtet. Durch eine außerplanmäßige Umleitung über ein Dreieck bei Potsdam wurde zusätzlich die Ziel-Reihenfolge gedreht. Bemerkt wurde das in München-Ostbahnhof, als die Wagen zu neuen Zügen zusammengestellt werden sollten. Die Züge aus Hamburg und Düsseldorf waren richtig gereiht und gedreht.

Also sind 3 Züge nachts um 2 Uhr nach Rosenheim gefahren worden und mit großem Rangieraufwand (Personal, Rangierdurchsagen, Loks und Krach) über ein km-langes Gleis-Dreieck neu richtig zusammengestellt worden. An Schlaf war für niemanden zu denken, aber für mich als Bahnfan ein Erlebnis.

Meine Meinung: so viele Verzweigungen wie möglich, ob in Europa irgendwo real vorhanden ist unwichtig, Hauptsache das Spielen auf der Anlage macht Freude mit überraschenden Effekten.

Stefan würde ich nicht als "Altmeister" , sondern als "jungen Oberingenieur" betiteln.

Grüße Horst


Geschrieben von Edi Isenring am 05.04.2005 um 11:21:

Ver- und Abzeigungen

Hochgeachtete Herren "Altmeister"
geschàtzte Herren "Jung und Alt-Oberingenieure*
liebe "Uebrige"

Ver- oder Abzweigungen sind das Salz in der "Modellbahn-Suppe". Hundeknochen hin oder her, etwas Fleisch sollte schon noch dran sein.
Als leidenschaftlicher Modulbahner bin ich immer auf kollegiale Ab- oder Verzweigungen angewiesen.
An Ausstellungen für das allgemeine Publikum ist ein "versteckter"Kreis als Paradestrecke unumgänglich, aber die Verzweigungen auf die Nebenstrecken (in die Prärie) sind ebenso wichtig.
Es lebe der vielseitige Betrieb, mit MpC kein Problem !

Freundliche Grüsse

Edi


Geschrieben von joerg am 05.04.2005 um 18:40:

Zitat:
Kennst Du ein Fleckchen in Europa das genau so aussieht oder aussehen könnte wie (ohne sie zu kennen) Deine Anlage? Ich glaube nicht. Selbst an grossen Knotenpunkten hätte ich Probleme so etwas zu finden.

Dazu möchte ich mal ein sinngemäßes Zitat aus einer NG bringen.
"Eine größere Gleisdichte findet man nur noch auf Modellbahnen."
Hier ging es um den Abzweig Gröbers (Kreuzung mit Abzweig Strecke Halle-Leipzig und NBS Lpz. - Erfurt.) Also Ihr seht, soweit seid Ihr mit den superdichten Anlagen vom Vorbild nicht weg.
Jörg

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