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Reisebericht über die MpC-gesteuerte Tauernbahn im Museum Schwarzach / St. Veit:
www.museum-tauernbahn.at (…„Das Museum“ > „Der Modellbau“)
Während eines Wanderaufenthaltes in Schwarzach / St. Veit im Pongau besuchte ich das „Museum Tauernbahn“. Neben der wirklich sehenswerten Ausstellung der Tauernbahn aus den Anfangszeiten dieser Bahn galt mein Hauptinteresse der Modellbahn mit dem Thema:
die Tauernstrecke der 1970-iger Jahre in Spur HO,
von Schwarzach / Pongau über die „Nordrampe“ durchs Gasteinertal bis Böckstein,
durch den „Tauern-Tunnel“ u.a. mit „Auto-Verlad“,
dann über die „Südrampe“ Mallnitz nach Spittal / Kärnten.
Von unserem MpC- Mitglied Hans Holleis (Holha) bekam ich private Führungen während der publikumsfreien Zeit; er ist einer der Erbauer der Anlage aus der sehr kleinen aber aktiven Modellbau-Truppe und der Entwickler und „Fahrdienstleiter“ des MpC-Betriebes.
Es entstand (und entsteht weiter) die sehr realitätsnahe, damals 1-spurige Strecke mit Überhol-Bahnhöfen, Kreuzungs-Bahnhöfen, kleinen Neben-Bahnhöfen, Viadukten, Brücken, Schluchten und real gefahrenen Original- Zügen.
Anlagen-Form: ungleichschenkliges U,
Gestaltung der beiden U-Schenkel weit fortgeschritten, Landschaft (dem Original nachempfunden !), Gleisanlage, Bahngebäude (Eigenbau nach Originalvorlagen !), alles sehr beeindruckend, die Wendeln sind z.T. durch „Fenster“ für Interessierte sichtbar, einige „Detail-Schmankerl“ zum Schmunzeln, andere Details während des Zugverkehrs mittels Aktionen echte „Hingucker“,
die U- Querverbindung ist landschaftlich noch offen, Gleisführung dadurch sehr aufschlußreich und trotzdem verwirrend !
Und was ich bei MpC noch nie in dieser Perfektion gesehen habe:
es läuft ein perfekter Fahrplanbetrieb !! Eben wie beim damaligen Vorbild !
In dieser Zeit fuhren auch fast alle Güter-Züge nach festem Fahrplan !
Im internationalen Fernverkehr fahren 20 Zugpaare = 40 Personen- und Güter-Züge mit sehr unterschiedlicher Priorität auch innerhalb eines Zugpaares, einer startet im Schatten-Bhf „Schwarzach (Mitteleuropa)“ der andere im Schatten-Bhf „Spittal (Südeuropa)“, so muß z.B. ein extrem langer Kühlwagenzug mit höchster Priorität aus Südeuropa auf seiner Fahrt über die Südrampe, durch den Tauerntunnel und die Nordrampe überall (im sichtbaren Bereich) ohne Halt durchfahren, während Züge mit großen Namen (z.B. Orient-Express) und ebenfalls hoher Priorität von diesem Kühlwagenzug überholt bzw. gekreuzt werden ! Alle Zugpaare sind so intelligent aufeinander abgestimmt, daß reger Verkehr mit anderen Zugpaaren in den jeweils 3-gleisigen Kreuzungs-Bahnhöfen entsteht. Nichts fährt „zufällig“.
Möglich wird das mit 155 Fahraufträgen (keine einzige Route) und 676 Aktionen!
Die einzelnen Aktionen sind wg. des großen Umfangs und der besseren Übersicht nicht in MpC sondern im BStw-Editor (MpC-Funktionen, speziell mit dem Zeichen „~“ ) entwickelt worden !
Damit das alles aber noch komplexer und unübersichtlicher wird, werden zusätzlich noch einige regionale Züge (aus weiteren Schatten-Bahnhöfen, z.B. Mallnitz in beiden Richtungen) auf die Strecke geschickt, die natürlich auch einen abgestimmten Fahrplan z.T. mit Sägezahn-Fahrten abarbeiten.
Was ich erst wg. der Fülle an Information später verstanden habe und im ersten Moment banal klingt:
jeder Fahrplan bezieht sich auf eine bestimmte Tageszeit.
So fahren auch hier die Modell-Züge nach:
- dem Tages-Fahrplan mit ca. 160 min (Haupt-Fahrplan)
- großen Teil-Fahrplänen (Morgen-, Mittag- , Nachmittag- und Abend-Fahrplan) mit je ca. 35 min
- 20 diverse Kurz-Fahrpläne mit 10 - 25 min
Trotz allem wirkt alles recht realitätsnah und in sich schlüssig !
Außerdem ist der Gleisplan so genial entwickelt, daß bei diesen (zum großen Teil unsichtbaren) verschlungenen Gleisen (mit über 200m Länge) keine einzige Doppel-Trennstelle erforderlich ist !
Fasziniert war ich auch vom 29“-Flachbildschirm des „Fahrdienst-Leiters“, der im BStw die gesamte Anlage übersichtlich darstellt wie auch alle Zugpaare „im Fahrplan“ mit ausführlicher Beschreibung zeigt ! Natürlich können mittels „BStw-Lupen“ sämtliche Bahnhöfe u.a. einzeln dargestellt werden.
Das MpC-Fenster läuft parallel auf einem 2. PC mit „Standard-Bildschirm“.
das schreibt ein beeindruckter und mit neuen Erkenntnissen überfrachteter Betrachter !
Ein paar Daten und Hinweise für den 1:1- Bahn-Fan :
Der Bhf Schwarzwach / St. Veit ist ein „Trennungs-Bhf“ und teilt die aus Norden (Salzburg) kommende Strecke auf in die beiden Strecken nach Westen Richtung Innsbruck und nach Süden (Tauernbahn-Nordrampe) Richtung Italien.
Die Hauptstrecke Richtung Süden ist inzwischen z.T. doppelgleisig ausgebaut (der Gasteiner Tunnel muß wohl aus geologischen Gegebenheiten 1-gleisig bleiben).
Die zweigleisige Strecke Richtung Innsbruck hat über eine längere Strecke unterschiedliche Höhen; die eingleisige Ursprungsstrecke ist so eng zwischen Fluß und extrem steilen Felswänden „eingequetscht“, daß das 2. Gleis in den Fels darüber gebaut werden mußte.
So sind von einigen Standorten die 2 doppelgleisigen Strecken z.T. in Kurz-Tunnels, auf Hangbrücken mit gewaltigen Mauern in 3 verschiedenen Höhen zu sehen, wobei die nach Süden laufende Strecke kurz vor dem Abbiegen in den „Gasteiner“-Tunnel bereits über 50m über der unteren westlichen Strecke liegt => Modellbahn vom Feinsten !! Dazu die übliche Kritik der "alles wissenden Modellbauer" am vergleichbar gestalteten Modell : „so etwas gibt es in der Realität nicht“.
Wer sich viel Zeit nimmt und gut und sicher zu Fuß ist (Bergstiefel !), sollte sich das gesamte Umfeld des „Trennungs-Bhf“ Schwarzwach / St. Veit erlaufen. Da auf der stark befahrenen Hauptstraße neben der Salzach ein Halt kaum möglich ist, kann man von den Hügeln südlich von „Goldegg“ (kleiner Ort westlich von Schwarzach) ideale Standorte zum Fotografieren und Beobachten der auf der anderen Bergseite laufenden Gleise finden und wird für seine Mühen reichlich belohnt !!
Die geographischen Gegebenheiten, Ausläufer der Ankogel-Gruppe im Süden (über 2200m ü.M.):
enges Tal (ca. 600m ü.M.) mit schroffen Felsen, breiter Fluß „Salzach“ und Haupt-Straße zwingen (wie bei einer Modellbahn) zu kleinen Gleisradien, Bahn-Brücken, -Viadukten und -Tunnels mit erheblichen Steigungen.
Die Zuggarnituren sind nicht weniger spektakulär, z.B. bei einer Bhf-Durchfahrt nah und laut erlebt : schwerer langer Güterzug vorne in Doppeltraktion mit bunten Taurus-Privatloks (gelb-blau türkisch + schwarz MRCE), nach ca. 8 Wagen eine weitere farbenfrohe Privatlok, am Zugschluß eine Taurus-Lok „Salzburger Stadtbahn“, alle 4 Loks sind bei diesen langen Steigungen bis 3% (Tauernbahn-Nordrampe) voraussichtlich bis zum Tauerntunnel erforderlich.
Horst (das war eine gelungene Wanderwoche )
Dieser Beitrag wurde schon 4 mal editiert, zum letzten mal von Horst Kleistner am 11.07.2014 13:47.
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06.07.2013 13:39 |
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Holha
Doppel-As
Dabei seit: 16.06.2008
Beiträge: 109
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Hallo Horst, Hallo Reinhard,
normal antworte ich auf Meldungen sehr schnell, aber zur Zeit ist bei uns im Museum Hochbetrieb und bin nur mehr zum Schlafen in meiner Wohnung.
Zu den Bildern: (Herr Prof Riedling von der TU in Wien war jetzt wieder 4 Wochen bei mir um zu fotografieren). Diese Bilder werden im September ins Netz gestellt.
Ihr findet seine Bilder auf der Museumshomepage unter FREUNDE- und dann unter Prof. Karl Riedling. Er hat so eine Art Lebenslauf vom Museum (Modellbahn) geschrieben. In Jahren eingeteilt. Dazu schreibt er auch seine Kommentare von seinen gewonnenen Eindrücken.
Soweit die Dokumentation vom Herrn Prof. Riedling.
Es kommen jetzt noch mehr Bilder in der Zeitschrift die Modelleisenbahn und eine DVD die noch im August erscheinen soll. Ich werde euch darüber berichten, wenn diese erhältlich sind.
Technisch wird unsere Anlage in der Winterpause ab Oktober Grundlegend geändert. Habe es mit Horst schon besprochen. Wir lassen alle Hilfsblöcke auf, diese werden durch die Blockkarten 9505 ersetzt. Damit soll ein besserer Betrieb erreicht werden. Da wir ja mit genauen Fahrplänen fahren, ist es sehr wichtig dass ein Zug durch eine Aktion aus einem Schattenbahnhof ausfahren soll auch wirklich sofort ausfährt (sonst stimmt die Kreuzung mit anderen Zügen nicht). Das war bisher durch die "Blockierung" durch den Hauptblock jetzt immer schwierig, so musste ich einfahrende Züge in einem Wartegleis stoppen, bevor er in den Schattenbahnhof einfährt.
Auf dem Testcomputer habe ich bereits alle Anlagendaten umgeschrieben, dort klappt der Ablauf sehr gut.
Nur, ich muss noch alle Fahrpläne (zur Zeit ca. 60) auch noch umschreiben, aber dies mache ich dann im Winter, wenn es ruhiger wird.
So jetzt muss ich wieder ins Museum. Heute ist Schlechtwetter, da bieten wir für Urlauber ein Schlechtwetterprogramm an)
Bis dann, alles Gute
LG Hans
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20.08.2013 06:22 |
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