K.U.Müller
Doppel-As
Dabei seit: 17.06.2004
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Erste Erfahrungen mit dem BStw |
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Nachdem ich mit dem Bildschirmstellwerk seit einigen Tagen in der Simulation experimentiert habe, hier kurz einige Erfahrungen:
Man kopiert die eigene .dat-Datei in das MpC-Verzeichnis des BStw, und damit „kennt“ das Programm die Eintragungen. Das folgende Erfassen der Grafik ist hervorragend gelöst. Man wählt ein Symbol aus, platziert es auf der Arbeitsfläche und reiht die weiteren Symbole an. Zu jedem Symbol können detaillierte Informationen (wie z.B. Weichenstellung, Block- und Belegtmelder-Nr) gespeichert werden, die auf eine genaue Ausleuchtung der Fahrstraßen Einfluss nehmen. Aufgrund solcher Angaben sucht das Programm alle infrage kommenden Fahrstraßen aus der .dat-Datei heraus. Die Fahrstraßen-Nr. muss man also nicht im Kopf haben. Die Symbole lassen sich bei Bedarf schnell mit den Pfeiltasten hin- und herschieben. Zu den Symbolen können zusätzliche Texte erfasst werden, die auf einfache Weise positioniert werden können, um ein ordentliches Bild zu erreichen.
Wenn Taster oder Signale konfiguriert werden, greift das Programm auf die .dat-Datei zurück. Man gibt nur noch die Block-Nr. ein, und schon werden alle für den Block definierten Signale angezeigt und müssen nur noch durch ein Häkchen ausgewählt werden. Ebenso verhält es sich mit den Blocktastern. Das erleichtert die Zuordnung ungemein. Man erzeugt auf diese Weise in kurzer Zeit selbst umfängliche Stellwerke.
Genial ist m. E. das MpC-Fahrpult auf dem Bildschirm. Es ist dem bekannten Fahrpult aus dem Handbuch nachempfunden und kann bei Bedarf neben dem Gleisbild oder auch auf einem zweiten Monitor platziert werden. Der Wechsel des Fahrreglers geschieht hier blitzschnell, indem man im Gleisbild einfach auf den Zuganzeiger mit der gewünschten Lok klickt – oder aber auch nur in den Block, in dem die Lok steht. Man kann darüber hinaus ein Fenster anzeigen lassen, das alle angemeldeten FR enthält (mit Nr., Namen und Block). Mit einem Klick in dieses Fenster kann man ebenso einen FR in das Fahrpult übernehmen.
Die Zuganzeiger zeigen in den Blöcken die FR-Nummer und den Zugnamen an. Vor diesem Feld gibt es eine weitere Anzeige mit den bekannten Kürzeln Rf, Hg, Hf, Hs. Wenn z. B. 5 Züge im Hbf stehen, sieht man an den übereinander stehenden Zuganzeigern sofort, um welche Züge es sich handelt und auf welche Betriebsart sie eingestellt sind. Im SB kommt das Kürzel STL für Staffellauf hinzu, so dass die beteiligten Züge sofort identifizierbar sind.
Alle in der MpC definierten Schalter (insbesondere für die diversen Automatiken) können auf im BStw definierte Taster gelegt und mit einer LED-Anzeige ausgeleuchtet werden. Es bedarf im Zweifel also keinerlei mechanischer Schalter mehr, um sämtliche MpC-Funktionen zu steuern.
Am unteren Rand des Bildschirms sind die wesentlichen Gruppentasten (FRT, WGrT,StÜM) ebenso angeordnet wie das MpC-Eingabefeld, in das unmittelbar alle MpC-Befehle eingetippt werden können. Das erleichtert die Bedienung sehr, weil man nur auf einem Bildschirm arbeitet.
Durch die grafische Darstellung gewinnt jetzt insbesondere die Simulation an Effizienz. Ich habe meinen Hbf und die beiden SB in einer Übersicht neben den einzelnen Bereichsübersichten (die über Taster als "Lupe" angezeigt werden können) zusammengefasst. Die Zug- und Rangierstraßen werden – wie im Echtbetrieb - blockweise ausgeleuchtet, ebenso werden die Signalbilder angezeigt. So kann man die Zugbewegungen genau verfolgen. Man verliert selbst bei 15 Zügen kaum die Übersicht. Das komprimierte Bild lässt Zusammenhänge besser erkennen, als das im Echtbetrieb möglich wäre. Es ist schon interessant, die Bahnhöfe voll zu stellen, alle Automatiken einzuschalten und in Ruhe zuzuschauen, was passiert.
Mein Facit: Ein hervorragendes, gut durchdachtes Programm, das viel Vorbildnähe mit leichter MpC-Hantierbarkeit verbindet und dessen Möglichkeiten ich in der Kürze der Zeit sicherlich noch nicht ausschöpfen konnte.
Gruß
K.U.Müller

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29.04.2008 01:31 |
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K.U.Müller
Doppel-As
Dabei seit: 17.06.2004
Beiträge: 109
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Hallo Stephen,
ich kann Dich gut verstehen; der Vergleich von Software, und vor allem das Lesen von umfänglichen Handüchern, ist schon zeitaufwändig.
Ich habe - allerdings aus der etwas subjektiven Sicht eines MpC-Anwenders - derartige Vergleiche gerade in letzter Zeit mit Railware und - eingeschränkt - TrainController durchgeführt. Fazit vorweg: Meine über 20 Jahre zurück liegende Entscheidung ist immer noch richtig.
Die Kurzfassung meiner Tests:
Das MpC-Handbuch wird von keinem der beiden erreicht. Offenbar hat H. Ringstmeier ein Händchen dafür, eine solch komplexe Materie systematisch darzustellen. Außerdem hätte mein früherer Deutschlehrer gesagt: Sprachlich voll bewältigt.
In punkto der offerierten Funktionalität gleichen sich die Programme. Allerdings hat die MpC bei der Unterstützung eines professionellen GBS - und jetzt auch beim BStw - die Nase deutlich vorn.
In puncto Stabilität ist die MpC kaum zu schlagen. Sie funktioniert zuverlässig in allen Lebenslagen. Bei Railware schaltet gelegentlich schon mal eine Weiche nicht, die einzeln aber sehr wohl funktioniert. Unkontrollierte Irrfahrten und damit lästige Betriebsunterbrechungen sind die Folge; denn anders als zumindest bei der MpC-classic liegt ja immer Fahrspannung in allen Gleisen. Aber dass Weichen nicht schalten, kam bei mir bisher nur vor, wenn die Weichen selbst ein Problem hatten.
Railware benötigt nur einen Belegtmelder pro Block, und das punktgenaue Halten funktioniert wirklich verlässlich in beide Richtungen auf einen Zentimeter genau. Das liegt offenkundig an der präzisen Zeit-Weg-Berechnung, die wohl deshalb so genau funktionieren kann, weil Decoder i.d.R. über eine Lastregelung verfügen. Allerdings gab es Einschränkungen, sobald ich zwei Züge fahren ließ. Dann kamen die Fahrstraßenschaltungen schon mal durcheinander.
(Vielleicht gibt es auch bei der MpC mal irgendwann virtuelle BM; bei ordentlich bemessenen Blöcken müsste das mit den heutigen Loks auch ohne Lastregelung funktionieren).
Mit TrainController gelang schon die Nachbildung des einfachen Pendelzuges nicht. Das mag an meiner Unfähigkeit gelegen haben, das Handbuch zu verstehen. Aber dieses Wirrwar verschiedener Gleisbild-Ebenen irritiert einen MpC-Verwöhnten schon. Insoweit kann ich hier letztlich nur theoretisch sagen, dass die offerierte Funktionalität kaum geringer ist.
Der Verkabelungsaufwand ist systembedingt unterschiedlich, in der Summe aber etwa gleich.
Bei größeren MpC-classic-Anlagen wird der "Drahtverhau" aufgrund der notwendigen Querverdrahtungen zwischen Blöcken, BM und Hilfsblöcken mitunter etwas schwierig im Handling - vor allem bei Änderungen. Dagegen steht der Vorteil einer zentralen Konzentration aller Baugruppen. Das erleichtert die Prüfung gegenüber dezentral (meist auch noch unter der Anlage) verteilten Bauelementen. Bei MpC-Digital sieht das wieder anders aus, weil Komponenten von Digitalherstellern hinzukommen, die üblicherweise nicht in 19"-Rahmen untergebracht werden, sondern meistens als unterschiedlich große Kästchen angeboten werde, die man natürlich auch zentralisieren kann (vorausgesetzt, die Kabellängen spielen störungsfrei mit).
Die Simulation als Testinstrument für alle möglichen neuen Ideen - auch nach der Inbetriebnahme - ist in der MpC, vor allem mit dem neuen BStw, hervorragend. Man kann wirklich alle Betriebssituationen testen, es gibt da so gut wie keine Einschränkungen. Man kann sogar die gewünschte Geschwindigkeit einstellen, mit der sich die simulierten Züge bewegen sollen. Vor allem bedarf es keiner Kommandos. Man schaltet die MpC-Elektronik ab, das war's. Bei Railware läuft das ähnlich unkompliziert. Bei Traincontroller war es wieder schwierig, weil die Beschreibung dazu m. E. unzureichend ist.
Einer der wichtigsten Punkte: Der Service. Nach gut 20 Jahren Erfahrung mit G+R kann ich sagen: Der Service ist unschlagbar! Wann immer Du eine Frage hast, sie wird innerhalb Stunden, maximal ein bis zwei Tagen beantwortet (häufig auch samstags, sonntags oder feiertags) auch dann, wenn Dein letzter Einkauf schon länger zurück liegt! Die Reparatur von Karten wird, falls erforderlich, innerhalb max. einer Woche erledigt, und das scheinbar zu Selbstkostenpreisen. Erfahrungen mit den anderen Herstellern habe ich keine. Ich weiß nur von Anwendern, dass dort die Selbsthilfe in den Foren mehr im Vordergrund steht. Aber die gibt es bei der MpC ja zusätzlich.
Gruß
K.U.Müller
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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von K.U.Müller am 19.05.2008 13:58.
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19.05.2008 13:51 |
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