K.U.Müller
Doppel-As
Dabei seit: 17.06.2004
Beiträge: 109
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Im Grunde ist es müßig, sich über diesen unfairen Artikel aufzuregen. Der passt doch in's Bild, das wir seit Jahren von der Fachpresse haben. Der von mir so gesehene "Sonderweg" der MpC wurde doch stets - offenbar bewusst - ignoriert, auch zu einer Zeit, als die Digitalsysteme noch in den Kinderschuhen steckten.
Über die Hersteller Uhlenbrock, Lenz, Zimo und wie sie alle heißen wird ununterbrochen berichtet, insbesondere, wenn sie die Lösung von Problemen anpreisen, die ein MpCler seit mehr als 10 Jahren nicht mehr kennt. Aber diese Anbieter passen in den mainstream; sie sind für die Großhersteller daher nützliche Verstärker der eigenen Interessen und werden deshalb nicht bekämpft. Die MpC Classic hingegen stellt letztlich eine Gefahr für die Ziele der Großhersteller und ihrer "Verbündeten" dar. Und in einer solchen Situation werden Miba, EM und andere eben unter (Werbe) Druck gesetzt. Das Ergebnis kann man nun sehen: Ein zumindest neutraler Bericht (in Miba extra) wird sogleich durch einen vernichtenden Beitrag im folgenden Monatsheft "korrigiert". Oder glaubt irgendwer, dass der Willich-Bericht nur zufällig so unmittelbar folgte?
Was den Willicher Club angeht: Es spricht doch für die MpC, dass sie 10 (!) Jahre lang unbestritten gute Dienste leistete. Dass die Clubmitglieder sich mehrheitlich nicht für Details interessierten, ist ja keine Schwäche unserer Steuerung, auch wenn der Club es jetzt so darstellt. Es ist auch merkwürdig, dass dieselben unbedarften Leute, die angeblich keinen Draht von A nach B ziehen können, nun plötzlich keine Probleme mit dem Umrüsten ihrer Analog-Loks auf Dekoder haben.
Wenn man dann weiterliest, stellt man fest, dass sie ja auch noch lange nicht soweit sind, wie sie mit der MpC schon waren. Bis sie wieder dahin kommen, werden sie wohl noch manche Stunde unter der Anlage verbringen.
Was den Preis angeht: Das ist nur eine Frage des Investitionszeitpunktes. Wenn ein heutiges Digitalsystem schrittweise auf den Leistungs-Stand einer MpC gebracht werden soll, ist es am Ende mit Sicherheit teurer. Dabei sollte allerdings bedacht werden, dass ein schrittweiser Ausbau mit der Gefahr der Inkompatibilität künftiger Bauteile einhergeht. Und das liegt ja im Interesse der Anbieter: Schmeiß' weg und kauf' neu! Im Gegensatz dazu hat uns das Konzept der MpC in den letzten 15 Jahren vor derartigen Problemen bewahrt. Meine ersten Baugruppen erwarb ich vor ca. 15 Jahren - sie sind aus verschiedenen Gründen erst im letzten Jahr zum Einsatz gekommen und "vertragen" sich mit neueren Karten bestens. Der funktionale Fortschritt fand in der Software statt - und an diesem Fortschritt konnten wir für vergleichsweise wenig Geld teilhaben. Ich möchte hingegen bezweifeln, dass - realistisch betrachtet - ein Modellbahner heute noch einen vor 15 Jahren gekauften Dekoder in seine Lok einbauen würde.
Wirklich kritisch dürfte m. E. wohl eher die Frage sein, wie lange DOS noch möglich ist - nicht wegen der mangelnden Grafikfähigkeit, sonder eher wegen der Bedienung heutiger und künftiger Prozessoren und Schnittstellen. Auch der Einsatz von Laptops ist heute normal und sollte künftig möglich sein. Aber dieser objektiv etwas kritische Punkt wurde erstaunlicherweise von den Willichern nicht ins Feld geführt. Hoffen wir, dass G+R diesen Angriffspunkt beseitigen wird, dann ist mir um die MpC auch in Zukunft nicht bange.
Gruß
K.U.Müller
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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von K.U.Müller am 10.11.2005 23:30.
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10.11.2005 22:47 |
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N. Bosold
Jungspund

Dabei seit: 26.05.2005
Beiträge: 11
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ein freundliches Hallo,
auch ich möchte Herrn Müller zustimmen.
Dazu nun noch ein Beispiel aus der Praxis (sozusagen mitten aus dem Digitalleben: Ausstellung einer Modellbahnanlage digital (Uhlenbrock) mit PC-Steuerung
Modulanlage N-Spur, ca. 27 m lang, Hundeknochen, Bahnhof mit 3 Gleisen (Einrichtungsbetrieb), Abzweig zu einem Abstell(kopf)bahnhof
Form- und Lichtsignale, Stelltisch auf Bildschirm, Gleisbelegtmeldung
1 Fahrdienstleiter mit Beimann, 1 Mann am Abzweig zum Abstellbf., 1 Mann am Abstellbf., je 1 Mann am Ende (Kehrschleife mit 1 Ausweichgleis) Sprechkontakt aller mit Walkie-Talkie, 1 "Chef"
Zum Stellen der Fahrstraßen mit Mausklick musste ständig das Gleisbild hin- und hergeschoben werden (keine gute Übersicht). Der (schwitzende) Fahrdienstleiter hat ständig rückfragen müssen, wie der Betriebszustand in den Ausweichen der Kehrschleifen ist. Die gleistechnische Möglichkeit, von der Paradestrecke (über das Gegengleis) vorwärts in den Abstellbf. zu fahren, war (digitaltechnisch) nicht nutzbar, stattdessen wurden die Züge mitten auf der Strecke angehalten und mit Handregler rückwärts in die Abstellgruppe bewegt (mehrfach in ein besetztes Gleis )
Die Ansteuerung der Signale war eher zufällig als geordnet, und die Züge kamen stets irgendwo vor oder hinter den Signalen zu stehen.
2x hörte ich den Ausruf vom "Chef": Kurzschluss in der Anlage, alle Züge runter und untersuchen.
Der Kabelsalat für das ganze technische Equipment am Stellzentrum war auch nicht zu verachten. Der PC konnte weder auf die Decoder Einfluss nehmen, noch wusste er, welcher Zug sich wo befindet. Programmiert hat die Fahrzeuge der Mann Nr. 8 auf einer separaten Testanlage.
Gut, ich weiß, dass es mit Digital auch besser funktionieren kann, aber die Umsetzung in der Praxis scheint doch nicht so einfach zu sein.
Fazit dieser als modern angepriesenen Anlage: Konstante Zugbeleuchtung und 4 bis 5 Züge wurden von 7-8 Mann (mühsam) in Bewegung gehalten.
MpC-Gruß
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11.11.2005 12:59 |
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K.U.Müller
Doppel-As
Dabei seit: 17.06.2004
Beiträge: 109
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@ Udo Eickenberg
So sehe ich das auch. Meine Kündigung der Miba war in "vorauseilendem Gehorsam" schon 'raus, als dieser Artikel erschien, sonst wäre sie spätestens zu diesem Zeitpunkt sofort fällig gewesen.
Ich habe übrigens auch an H. Knipper geschrieben; seine Antwort war in meinen Augen sehr ausweichend - jedenfalls nicht "Knipper-like", wie wir ihn aus seinen Publikationen kennen.
@N. Bosold
Das ist ein gutes Beispiel, das u. a. zeigt, welcher Unsinn bezüglich "einfacher" Digital-Verkabelung - auch mit Hilfe der Fachpresse - verbreitet wird. Und wer in der Miba-extra den seitenlangen Artikel zur "Digital-Problemlösung" des Haltens vor Signalen in beiden Richtungen liest, fragt sich, warum man eine einfache, seit Langem bestehende Lösung durch eine höchst komplizierte ersetzen muss - Digitalsystem als Selbstzweck?
Natürlich hakt es auch schon 'mal bei der Implementierung einer MpC, aber alles in allem denke ich, dass die Elektrotechnik dieser Steuerung für einen Laien mit modellbahntypischen Kenntnissen im Gegensatz zu Digi-Systemen nachvollziehbarer ist - im Zweifel auch 'mal mit Hilfe von H. Ringstmeier, der ja einen excellenten Service leistet. Dieser Service ist übrigens, das sollte nicht vergessen werden, im mitunter kritisierten Kaufpreis enthalten, auch dann, wenn der Kauf schon jahrelang zurück liegt!!
Gruß
K.U.Müller
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11.11.2005 14:51 |
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vonderAlb
Jungspund

Dabei seit: 14.11.2005
Beiträge: 12
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Es gehört vielleicht nicht so ganz zum Thema, möchte mich aber trotzdem hier mal zur MpC äussern.
Als ich vor langer Zeit mich mit dem Thema Modelleisenbahn beschäftigte kam für mich nur eine digital gesteuerte N-Anlage in Frage. N, weil ich viel Eisenbahn auf kleiner Fläche haben wollte und Digital weil ich als EDV'ler schon immer für Computersteuerung zu haben bin.
Damals gab es allerdings nur Digital für H0 und ich wartet lange auf Digital von Arnold. Als es endlich auf dem Markt kam, schlug ich erbarmungslos und auch kopflos zu.
Schnell musste ich erkennen, das ich ohne ein Steuerungsprogramm mit diesen Digitalteilen nichts vernünftiges anfangen konnte. Ohne ein dazu passendes Steuerungsprogramm war die Fahrerei auf der Anlage mehr als mühsam.
Ewiges suchen nach einer passenden Computersteuerung lies mich dann irgendwann resignieren. Damals gab es noch nichts was meine Bedürfnisse befriedigte. Heute mag es anders aussehen. Eines ist aber immer noch geblieben: Digital vereinfacht nichts auf einer Modellanlage. Es ist teuer und aufwendig.
Bei der ganzen Sucherei nach einer fertigen Steuerungssoftware stolperte ich über die MpC von Gahler und Ringstmeier. Nicht zuletzt durch einen Messebesuch in Stuttgart. Und als ich dann noch feststellen musste, dass dieses ganze "Gelumpe" dann auch noch ohne Decoder funktionierte, war mein Entschluss schnell und gnadenlos gefasst. Weg mit dem Digitalkruscht und hin zur MpC.
Damals hab ich mir noch einen Schneider-PC gekauft (den hab ich immer noch im Keller liegen), der im Laufe der Jahre durch einen gebrauchten 286er ersetzt wurde (weil im Schneider-PC der Antriebsriemen des Diskettenlaufwerks ausgeleiert ist).
Tagelanges löten an den Platinen hat mir sogar Spaß gemacht. Zumal man damit einiges an Geld sparen konnte (und heute noch kann).
Die Einfachheit, wie man Gleise an die Steuerung anschließt und in die Strecke integriert haben mich schnell zu Erfolgserlebnissen geführt und begeistert.
Lok aufs Gleis, "Gas" geben und es funktioniert, ohne Kollisionen, ohne falsch gestellte Weichen.
Bis zum heutigen Tage hab ich meinen Entschluss, digital rauszuschmeissen und mir MpC zuzulegen, nicht eine Sekunde bereut. Heute kann man MpC auch für Digitalsteuerungen verwenden, damals eben noch nicht. Aber ich brauch das nicht. Meine Anlage wird genauso "digital" gesteuert ohne das ich teure Digitalloks kaufen muss. Und Doppeltraktion brauch ich nicht.
MpC ist eine verdammt gute Steuerung für eine analoge Anlage die aber über digitale Steuerung verfügt. Wozu also digital? Teuere digitale Loks die auch nicht besser sind als eine gut geführte analoge Lok? Der einzige Vorteil bei digital ist doch der, dass man mit 99 Lok's gleichzeitig in einem Block fahren kann (und Chaos verursachen).
Ich habe noch lange nicht alle Funktionen der MpC ausprobiert aber das was ich bisher benutzt habe ist verdammt gut. Seit ein paar Jahren schlummert leider meine N-Anlage unbenutzt vor sich hin (die Prioritäten waren anders verteilt), wartet aber drauf wieder aktiviert zu werden.
Natürlich gibt es auch bei MpC noch etwas Verbesserungsbedarf. Ein wichtiger Schritt in die Zukunft ist die Verwendung der USB-Schnittstellen. So wie der Schneider-PC verschwunden ist, so werden auch die alten PC's mit ihrer ISA-Schnittstelle verschwinden und dann haben wir ein Problem. Selbst in Laptops sucht man teilweise die serielle Schnittstelle vergebens.
Auch der Einstiegspreis in das MpC-System läßt einen ziemlich zusammen zucken. Vielleicht das größte Hindernis sich für die MpC zu entscheiden?
Der Support und die Weiterentwicklung von MpC ist jedenfalls für jeden Kunden eine Wohltat. Und dieses Forum ist eine Bereicherung für jeden MpC'ler, zumal sich hier verdammt gute MpC-Profis "rumtreiben".
__________________ Andreas
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14.11.2005 15:51 |
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K.U.Müller
Doppel-As
Dabei seit: 17.06.2004
Beiträge: 109
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Zitat: |
Auch der Einstiegspreis in das MpC-System läßt einen ziemlich zusammen zucken. Vielleicht das größte Hindernis sich für die MpC zu entscheiden? |
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Ja, G+R sind an dieser Stelle wohl gnadenlos ehrlich. Man weiß halt schon zu Beginn, was das kosten wird. Das ist bei Digi-Systemen schon deshalb nicht der Fall, weil es m. W. kein Komplettsystem aus einer Hand gibt. Das heißt, man müsste zum Vergleich alle notwendigen Komponenten, die für einen computerunterstützen Betrieb notwendig sind, zusammentragen, um dann den Preis mit der MpC zu vergleichen. Ich bin sehr sicher, dass dieser Vergleich jederzeit zu Gunsten der MpC ausgehen würde.
Das "verraten" aber weder die Einzelkomponentenanbieter noch gar die sogen. Fachpresse. Im Gegenteil, die argumentieren wie ein Politiker: Alles easy, alles besser, alles fortschrittlicher, wenn Du Digital wählst. Nach der Wahl geht dann das Desaster los.
So fängt dann eben jemand an, wie Du es beschrieben hast. Dann sitzt man normalerweise in der Falle und kauft und kauft und kauft. Zwischenzeitlich dürften die Haare des einen oder anderen Modellbahners ergraut sein....
Gruß
K.U.Müller
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17.11.2005 13:42 |
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jochen
Grünschnabel
Dabei seit: 23.08.2005
Beiträge: 3
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Hallo zusammen,
es ist hier zwischen privaten Nutzern und Vereinen zu unterscheiden. Erstere treffen eine Systementscheidung und müssen dann die sich daraus ergebenden Probleme lösen, was bei der MpC m. E. zu schaffen ist.
Im Verein werden Entscheidungsfolgen gern an eine kleine Schar von Gurus delegiert, der ganze Rest ist dann von diesen abhängig. Siehe Wittlich. In meinem Club kennen sich von 30 Mitgliedern je nach Sicht 3-5 mit dem System aus, der Rest ist auch nach mehreren Jahren immer noch zu träge oder unbeweglich, wenigstens den ernsten Versuch zu unternehmen, die MpC zu verstehen. Der Steuerungs-GAU kann uns also auch treffen. Das scheint zu den Eigengesetzlichkeiten von Vereinen zu gehören. Was rk in der MIBA daraus gemacht hat, ist einfach nur ärgerlich, aber inhaltlich nicht ernst zu nehmen, Thema verfehlt, 6!
Zum Thema Zukunftsfähigkeit des Systems (Schnittstelle, PC-Stellwerk, Grafik) wünsche ich mir mehr erkennbare Initiative von den Produzenten, sonst ist auf längere Sicht zu befürchten, dass die MpC doch zum Auslaufmodell wird, was sie bei ihrer unbestrittenen Tauglichkeit nicht verdient hätte.
Gruß
Jochen
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20.11.2005 13:34 |
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